| |

Evangelium am Abgrund

– Was bleibt von der frohen Botschaft in Kriegs- und Krisenzeiten?

Angenommen das Volk, mit dem Du verbunden bist, wird von einer Großmacht in einem brutalen Krieg niedergemetzelt. Angenommen, deine Glaubensüberzeugung war genau gegenteilig: Gott würde sich an die Seite dieses Volkes stellen. Denn schließlich stammt dein Messias aus diesem Volk und würde bald wiederkommen. Ich stelle in diesem Workshop eine Auslegung des Markus-Evangeliums vor, die diese Annahmen des Verfassers im Text wiederfindet und zu einem neuen Verständnis führt. Demnach ist Markus vom jüdischen Krieg traumatisiert. Er will die frohe Botschaft nicht aufgeben, kann sie aber nicht länger wie gewohnt glauben. Er erzählt mit vielen Fragezeichen und Brüchen das Leben und den Leidensweg Jesu, was sowohl für das eigene Ringen im Glauben als auch mit der politischen Weltlage spannende Impulse bietet.

Ich habe von 2007 bis 2010 bis am Martin-Bucer-Seminar in Chemnitz und Bonn Theologie studiert, mit einem Bachelor abgeschlossen und bin seitdem interessierter Hobby-Theologe. In dieser Zeit begann bei mir aus verschiedenen Gründen eine Phase, die heute gern „Dekonstruktion“ genannt wird. Ende 2013 habe ich Andreas Bedenbenders Auslegung des Markus-Evangelium kennengelernt und insbesondere seine Erklärung des „Messiasgeheimnisses“ hat mich von seinem Ansatz überzeugt. Die weitere Lektüre seiner Beiträge (2 Monografien, sehr viele Aufsätze in der Zeitschrift „Texte und Kontexte“) haben mir in der eigenen Spiritualität geholfen und mir neue, ergänzende Perspektiven auf die biblischen Texte geboten

Referent:

Marian lebt mit seiner Familie in der Kommunität Beuggen, schreibt als Olaf Euler Lieder und Geschichten und unterrichtet als Quereinsteiger an einem Beruflichen Gymnasium. Das Markus-Evangelium ist für den Hobby-Theologen ein wichtiger Wegbegleiter auf seiner Glaubensreise und -krise gewesen.